Hochrangiger Dialog in Brüssel: Finanzierung synthetischer Flugkraftstoffe beleuchtet

Strombasierte nachhaltige Flugkraftstoffe (electricity-based sustainable aviation fuels, eSAF) können fossile Brennstoffe ersetzen. Sie gelten deshalb als Schlüsseltechnologie für die Defossilierung der Luftfahrt. Ihre Herstellung und der damit verbundene Markthochlauf stehen jedoch vor erheblichen Herausforderungen. 

Vor diesem Hintergrund richtete das PtX Lab Lausitz am 2. Dezember 2025 eine Podiumsdiskussion in Brüssel aus und eröffnete unter der Leitfrage „How to Make eSAF Bankable in Europe“ einen Dialograum zur Bankability europäischer eSAF-Projekte. 

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Europaabgeordneten Dr. Christian Ehler und beleuchtete auf Basis des neu veröffentlichten Sustainable Transport Investment Plan (STIP) der Europäischen Kommission verbleibende Investitionslücken sowie mögliche Lösungsansätze, um den Markthochlauf von eSAF zu beschleunigen. 

Hintergrund: STIP und der Investitionsbedarf für eSAF

Um die in der ReFuelEU Aviation- und der FuelEU Maritime-Verordnung festgelegten Quoten für nachhaltige Kraftstoffe zu erfüllen, sind umfangreiche Investitionen erforderlich. Doch trotz regulatorischer Fortschritte fehlen endgültige Investitionsentscheidungen (FIDs). Mit dem STIP baut die Europäische Kommission bestehende Instrumente aus und erweitert diese um einen doppelseitigen Auktionsmechanismus. Er soll Finanzierungsbarrieren abbauen und mehr Planungssicherheit bieten.

Austausch mit Entscheidungsträger*innen in Brüssel

In einer Podiumsdiskussion erörterte Felix Schmermer, Fachgebietsleiter PtX Policy & Markthochlauf im PtX Lab Lausitz die Auskömmlichkeit der vorgeschlagenen Finanzarchitektur. Impulse gaben Diane Vitry, Leiterin des Luftverkehrs bei Transport & Environment, Ourania Georgoutsakou, Geschäftsführerin von Airlines4Europe und Felix Wursthorn, Finanzexperte der Ineratec GmbH. 

Da Regulierung und Finanzierung von eSAF maßgeblich auf europäischer Ebene gestaltet werden, luden der Leiter des PtX Lab Lausitz, Dr. Harry Lehmann, und die federführenden PtX-Referent*innen Josephine Götze und Daniel Stähr die Expert*innen aus EU-Politik, Industrie und Forschung gezielt nach Brüssel ein. Im Zentrum europäischer Politik diskutierten die Vertreter*innen führender Industrieunternehmen sowie Personen aus Nichtregierungsorganisationen und der Zivilgesellschaft so direkt mit politischen Entscheidungsträger*innen. Dabei wurde anhand folgender Fragen erörtert, ob die vorgeschlagene Finanzarchitektur ausreicht, um eSAF-Projekte in Europa finanzierbar zu machen:

• Ermöglicht der STIP-Rahmen die Bankability von eSAF-Projekten?
• Wo bestehen trotz der neuen Instrumente weiterhin Finanzierungslücken?
• Welche zusätzlichen politischen und/oder finanziellen Instrumente helfen, bestehende Markthürden zu überwinden?

Stellungnahmen der Podiumsgäste

• Diane Vitry, Director Aviation, Transport & Environment:

„Europe needs to scale e-SAFs - the only aviation fuels that are truly sustainable, scalable, and strategically aligned with Europe’s energy sovereignty. But despite over 40 announced eSAF projects in Europe, not a single one has reached FID due to high costs, uncertain demand, weak financing tools, and the near-total absence of investment from oil majors. Unless the EU brings regulatory stability, strengthens financing mechanisms, and holds firm against calls to weaken ReFuelEU, Europe risks missing its own targets and losing leadership to the US and China. The solution is clear: deploy robust de-risking tools, reform SAF allowances, recycle some of the ETS revenues to support green e-fuels, and finally get these strategic projects to FID.” 

• Felix Wursthorn, Corporate Finance Manager, Ineratec GmbH:

„Technology is not the real barrier that’s keeping e-SAF from scaling – the challenge today is getting the right framework and offtakes needed to secure financing for new projects. Solid e-SAF mandates alone are not enough to get projects to FID – we need targeted interventions aimed at unlocking offtake and investments.”

• Felix Schmermer, Head of Section PtX Policy & Market Ramp-Up, PtX Lab Lausitz:

„It is important to seize the STIPs potential by adopting a properly tailored double-sided auction mechanism for eSAF. This auction should provide full-cost coverage over a long horizon, for example via a 15-year contract, with an upfront payment component to cover early capital expenditures. Such support will greatly reduce financing risk for first-of-a-kind eSAF projects and ensure their bankability, spurring immediate final investment decisions. This could prove to be the missing piece in the puzzle for unlocking the eSAF market ramp-up. We already have a dependable regulated market signal through the mandate, backed by regulatory certainty and offtake instruments such as SAF Allowances.”