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Hintergründe zur Errichtung einer Power-to-Liquid-Demonstrationsanlage in der Lausitz.
Strombasierte Brenn-, Kraft- und Grundstoffe, sogenannte Power-to-X-Produkte (PtX) leisten einen elementaren Beitrag zum Klimaschutz und zur Defossilisierung der Wirtschaft. Sie müssen vor allem dort zum Einsatz kommen, wo der direkte Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien technisch nicht oder nur schwer möglich ist.
Das trifft vor allem auf den Luft- und Seeverkehr sowie die chemische Industrie zu. Die Luftfahrt beispielsweise, die für einen beträchtlichen Teil der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, muss fossiles Kerosin durch synthetische Kraftstoffe, die im Power-to-Liquid (PtL)-Verfahren nachhaltig gewonnen werden, ersetzen. Eine große technische und wirtschaftliche Herausforderung.
Das PtX Lab Lausitz setzt sich seiner Eröffnung im März 2021 für die umweltverträgliche und nachhaltige Erzeugung und Nutzung von PtX-Technologien ein. Hierzu erarbeitet das Kompetenzzentrum die fachlichen Grundlagen für ihren Markthochlauf.
Die Lausitz im Wandel von der Kohle- zur postfossilen Energieregion
Sowohl die Ansiedlung des PtX Lab Lausitz als auch die Einrichtung einer PtX-Demonstrationsanlage in der Lausitz sind im Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) vorgesehen. Als Anlagenstandort bietet die Lausitz passende Voraussetzungen. Der hohe Anteil erneuerbarer Energien und die geographische Nähe zu Unternehmen der Luftfahrtbranche in Brandenburg machen die Lausitz, die sich im Wandel von der einstigen Kohle- hin zu einer postfossilen Energieregion befindet, bereits heute zu einem Vorreiter der Energiewende.
Durch die Errichtung einer Demonstrationsanlage zur Herstellung von PtL-Kraftstoffen in industriellem Maßstab wird die Industrieregion für die Zukunft gerüstet, Arbeitsplätze gesichert und dem Strukturwandel Rechnung getragen.
Produktionsanlage für Kerosin aus erneuerbaren Energien in der Lausitz
Auch beim jüngst vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gestarteten Interessenbekundungsverfahren zur Errichtung einer Power-to-Liquid-Demonstrationsanlage in der Lausitz steht das Kompetenzzentrum dem Ministerium beratend zur Seite. Es unterstützt das BMWK beim Interessenbekundungs- und Förderverfahren und wird auch nachfolgend inhaltlich mit dem Fördermittelempfänger zusammenarbeiten, um dem Charakter einer Demonstrationsanlage gerecht zu werden.
Um herauszufinden, welche Bedingungen für den Bau einer PtL-Demonstrationsanlage gegeben sein müssen, hat das PtX Lab Lausitz bereits 2022 grundsätzliche Standortuntersuchungen durchgeführt. Mithilfe dieser können verschiedene Standortfaktoren, wie die Infrastruktur, die verkehrliche Anbindung oder das Vorhandensein notwendiger Ressourcen wie Wasser und eine CO2-Quelle geschätzt und miteinander verglichen werden. Die daraus abgeleitete Machbarkeitsanalyse identifiziert standortbezogene Stärken und Schwächen, legte aber keinen Standort fest. Sie lieferte wichtige Basisdaten für weitere Betrachtungen.
Um darüber hinaus die effizienteste und effektivste Option für den Bau und Betrieb der PtL-Demonstrationsanlage zu identifizieren, prüft das PtX Lab Lausitz auch verschiedene technische Varianten zur Produktion synthetischer Kraftstoffe. Das Interessenbekundungsverfahren dient der transparenten Ermittlung potenzieller Umsetzungsunternehmen.
Ziel ist es, den Zuwendungsbescheid zum Bau der Anlage 2026 zu erteilen und so den Markthochlauf von PtL-Produkten im industriellen Maßstab zu unterstützen. Die Demonstrationsanlage in der Lausitz, für die das BMWK eine Förderung in Höhe von bis zu ca. 400 Millionen Euro gewährt, wird dafür wegweisend sein.

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Das PtX Lab Lausitz – Praxislabor für Kraft- und Grundstoffe aus grünem Wasserstoff
Als Wissensplattform, Impulsgeber und Ansprechpartner für Industrie und Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit unterstützt das PtX Lab Lausitz das BMWK fortwährend. Die Expert*innen des Lausitzer Kompetenzzentrums schaffen wissenschaftliche Grundlagen, ordnen komplexe technische Zusammenhänge und entwickeln von einem holistischen Standpunkt heraus Strategien für eine nachhaltige Erzeugung von PtX-Produkten.
Mit seinen Veranstaltungen und Publikationen informiert das PtX Lab Lausitz beispielsweise über die Rahmenbedingungen der Rohstoffversorgung oder der Regulatorik. Mit Machbarkeitsstudien, Analysen, Policy Paper und spezifischen Paneldiskussionen fördern die Expert*innen den Diskurs zum Klimaschutz im Mobilitätssektor sowie der Chemieindustrie und geben politischen Entscheidungstragenden konkrete Handlungsempfehlungen.