Nächste Phase für Planungen angelaufen: Machbarkeit des Anlagenbaus wird in Jänschwalde-Drewitz, Schwarze Pumpe und Guben im Detail geprüft.
In der Lausitz sind die Errichtung und der Betrieb einer PtL-Produktionsanlage an mehreren Standorten möglich. Das ergab die Studie zur Standortsuche, die unter Leitung des PtX Lab Lausitz von der „Arbeitsgemeinschaft PtL Lausitz“ im Juni 2022 vorgestellt wurde. Mindestens zehn Standorte sind prinzipiell geeignet, so ein Fazit der Untersuchung. Dabei haben sich mit Jänschwalde-Drewitz, Schwarze Pumpe und Guben drei der möglichen Standorte als besonders geeignet herausgestellt. Wichtige Faktoren für die Bewertung sind neben der Genehmigungsfähigkeit einer solchen Anlage auch die Flächen- und Rohstoffverfügbarkeit vor Ort.
Bei Planung und Bau der Anlage werden die höchsten möglichen Nachhaltigkeitskriterien angewendet. Dies wirkt sich entscheidend auf die Standortauswahl aus. Alle drei weiter zu untersuchenden Regionen bringen unterschiedliche Rahmenbedingungen insbesondere in Bezug auf die Bereitstellung von CO2 mit. Dieses wird für die Herstellung von synthetischem Kerosin als Rohstoff benötigt – entweicht dann aber bei der Verbrennung im Flugzeugtriebwerk wieder in die Atmosphäre.
Damit das in der PtL-Demonstrationsanlage produzierte synthetische Kerosin tatsächlich CO2-neutral gewonnen wird, muss das Kohlenstoffdioxid in einem zeitlichen Zusammenhang zuvor aus der Atmosphäre entnommen worden sein. Für eine Jahresproduktion von 10.000 Tonnen synthetischen Kerosins wird daher nicht nur eine große Menge CO2 benötigt, diese muss auch in der benötigten Reinheit aufbereitet werden. Die Erschließung dieser CO2-Quelle sowie auch die Versorgung der Anlage mit grünem Wasserstoff, erneuerbarer Energie und die Möglichkeit eines energiewendedienlichen Betriebs werden in den nächsten Wochen an den drei Standorten untersucht. Auf Basis dieser techno-ökonomischen Analyse der drei vielversprechendsten Orte erfolgt die finale Auswahl. Bis zum 22. September 2022 konnten sich interessierte Unternehmen und Bietergemeinschaften an der Ausschreibung für diese Machbarkeitsstudie beteiligen.
„Die Lausitz bietet nicht nur potentiell gute Vorrausetzungen für die Errichtung von PtL-Anlagen, wir werden auch zeigen, dass die Umsetzung und der nachhaltige Betrieb möglich sind“, sagte Harry Lehmann, Leiter PtX Lab Lausitz, zum aktuellen Stand der Planungen für die PtL-Anlage. „Mit der detaillierten Untersuchung der technischen und ökonomischen Möglichkeiten an den favorisierten Standorten schlagen wir das nächste Kapitel im Planungsprozess auf.“
Über Power-to-Liquid-Verfahren und die geplante Demonstrationsanlage
Im Jahr 2018 war der Flugverkehr für ca. drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Für eine treibhausgasneutrale Luftfahrt muss das fossile Kerosin durch nachhaltige, treibhausgasneutrale Alternativen ersetzt werden. Der Einsatz synthetischer Kraftstoffe, die im Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) aus grünem Wasserstoff gewonnen werden, ist hier die vielversprechendste Option. Das PtX Lab Lausitz ist damit betraut, die Errichtung und den Betrieb einer PtL-Demonstrationsanlage umzusetzen, die aus Wasserstoff weitere flüssige Syntheseprodukte herstellt. Die Anlage entsteht in der Lausitz auf Grundlage des „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“. Mit der Errichtung dieser Anlage kann die Lausitz zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der PtL-Technologien werden – und erhält somit wichtige Chancen beim bevorstehenden Strukturwandel.